AG Neurogastroenterologie: Rückblick auf die Viszeralmedizin 2025

Die „Viszeralmedizin 2025“ ist erfolgreich zu Ende gegangen – unter dem Leitmotiv „Für alle, die Mehr wollen“ mit starkem Fokus auf neurogastroenterologische, modulatorische Strategien. In Plenar- und Kurzvortragssitzungen zeigte sich, wie Erkenntnisse zur Darm-Hirn-Achse und zum enterischen Nervensystem (ENS) zunehmend in wirksame, alltagsnahe Therapiekonzepte übersetzt werden.
Im Mittelpunkt stand das Reizdarmsyndrom: praxisrelevante Diagnose-Basics, die rationale Rolle apparativer Funktionsdiagnostik, klinische Daten zu diätetischen/phytotherapeutischen Interventionen bei IBS-D sowie multimodale, integrative Behandlungswege. Parallel rückten Stress-assoziierte Effekte auf das ENS und die Darm-Hirn-Achse in den Fokus – mit klaren Hebeln für Verhaltens-, Ernährungs- und (neuro)modulatorische Interventionen. Hier wurde auch insbesondere das Potential digitaler Applikationsformen als edukative, diagnostische und therapeutische Unterstützung in der Praxis hervorgehoben.
Breiten Raum nahmen Mikrobiom & Ernährung ein: evidenzbasierte Ernährungskonzepte, Stand der Mikrobiomdiagnostik für die Praxis, die Förderung butyratbildender Mikrobiota und der gezielte Einsatz von Probiotika (u. a. nach Antibiose). Am oberen GI-Trakt wurden Gastroparese-Therapiewege und die Weiterentwicklung elektrischer/neuromodulatorischer Verfahren (bis zu robotik-gestützten Prototypen) diskutiert – flankiert von ernährungsmedizinischen Strategien bei komplexen Motilitäts- und Stoffwechselstörungen.
Ein inspirierendes Signal setzte die → Auszeichnung von Kristin Elfers mit dem Neurogastroenterologie Preis: Die präzise Charakterisierung myenterischer Neurone steht exemplarisch für Translation mit direktem Patientennutzen – ein Ansporn für Nachwuchs und etablierte Teams gleichermaßen.

AG-Treffen (Freitag, 7:30 Uhr): In einer lebhaften Sitzung wurde Dr. med. Simon Scherer (Tübingen) als Sprecher bestätigt und es erfolgte ein Staffelstab-Wechsel von Dr. med. Moritz Middelhoff (München) zu Prof. Dr. med. Felix Gundling (Bamberg). Zudem stellten sich die neuen Vertreter:innen der neu gegründeten DGVS-Arbeitsgemeinschaft AG 06 „Ernährung, Neurogastroenterologie & Stoffwechsel“ vor: Miriam Goebel-Stengel (Sigmaringen), Moritz Middelhoff (München), Elisabeth Blüthner (Berlin) und Monika Rau (Würzburg) – ein starkes Signal für Interdisziplinarität und Nachwuchsförderung.
Ausblick: Die Neurogastroenterologie bleibt in Bewegung – interdisziplinär, translational und patientenorientiert. Nächste Schritte liegen auf der Hand: phänotyp- und biomarkergesteuerte Therapien, standardisierte und personalisierte Ernährungs- und Mikrobiom-orientierte Interventionen, digitale Tools, Vertiefung unserer Verständnisses des ENS und Störungen der Darm-Hirn Achse und die Weiterentwicklung neuromodulatorischer Verfahren. Machen Sie mit: Bringen Sie Ihre Projekte ein, vernetzen Sie sich und gestalten Sie die nächsten Etappen mit uns.
→ Mitmachen: Werden Sie Mitglied der DGVS-Arbeitsgruppe „Neurogastroenterologie & Motilität“ und beteiligen Sie sich an laufenden und neuen Projekten:
https://www.dgvs.de/dgvs/vorstand-gremien-buero/unsere-arbeitsgruppen/neurogastroenterologie-und-motilitaet/